Seit 2011 handelt es sich bei "Karlsbader Oblaten" um eine durch die EU geschützte geographische Angabe. Die Süßigkeit besteht aus zwei Oblaten, die mit einer Mischung aus Zucker, Butter, Haselnüssen und Mandeln gefüllt wird. "Dadurch erhalten sie ihr unvergleichliches Aroma", erzählt die Geschäftsführerin der Firma Wetzel, Karolina Ernst. "Die Gründerin der Firma Wetzel war Marlene Wetzel-Hackspacher, die in einem Café in Marienbad ihre Ausbildung zur Konditorin machte. Dort backte sie die beliebten Oblaten nach einem Rezept der Reichenbacher Mönche. Das Café wurde schnell für die Oblaten berühmt und die Süßwaren ein beliebtes Mitbringsel der Kurgäste. Nach dem Ende des 2. Weltkriegs musste Marlene Wetzel-Hackspacher flüchten und versteckte das Waffeleisen im Kinderwagen. Ihr Weg führte sie schließlich nach Dillingen, wo Oblaten noch völlig unbekannt waren. Dort lernte sie ihren Mann Hans Hackspacher kennen und gründete zusammen mit ihm das Unternehmen", so Ernst weiter.
Echte Handarbeit
Wer denkt, dass sich die Produktion durch die Industrialisierung massiv verändert hat, der irrt sich. Die Oblaten werden in der hauseigenen Bäckerei gebacken und anschließend gefüllt. "Dazwischen gibt es viele Schritte, die nur händisch erledigt werden können. Gerade weil die Oblaten so dünn sind und damit leicht zerbrechen können", weiß Ernst. Dabei setzt man im Unternehmen Wetzel auf Nachhaltigkeit und regionale Beschaffung. "Wir legen höchsten Wert auf Frische, beste Zutaten, möglichst aus der Region, und deren schonende Verarbeitung", so die Geschäftsführerin. Auch was die Verpackung angeht ist man stets auf der Suche nach Verbesserungen.
Als Karlsbader Oblaten dürfen sich eigentlich nur Produkte bezeichnen, die im Gebiet um das tschechische Karlsbad unter Verwendung des Karlsbader Mineralwassers hergestellt werden.
Nur der Firma Wetzel ist es als einzige deutsche Firma erlaubt, ihre Oblaten so zu nennen. Nachdem die Karlsbader Oblaten – ähnlich wie das bayerische Bier – einem Reinheitsgebot unterliegen, darf das Rezept nicht verändert werden. An neuen Produkten wird bei Wetzel allerdings trotzdem getüftelt. "Neben Oblaten stellen wir auch Waffeln her. Und in den vergangenen Monaten haben wir eine Variation unserer Oblaten auf den Markt gebracht", erklärt Karolina Ernst und führt weiter an: "Dabei haben wir das klassische Weizenmehl durch Dinkelmehl ersetzt."
Waffeln und Oblaten im Werksverkauf
Die Oblaten der Firma Wetzel werden hauptsächlich in Deutschland über den Lebensmitteleinzelhandel verkauft. Der Export spielt dabei kaum eine Rolle. Die Oblaten und Waffeln der Firma gibt es aber auch im Werksverkauf am Unternehmenssitz in Dillingen. Dort gibt es auch andere Produkte, unter anderem Kerzen, die unter dem Namen Bavaria Kerzen hergestellt werden. Seit einigen Wochen werden auch Produkte von regionalen Erzeugern im Laden angeboten. Die Firma Wetzel steht wie kein anderes deutsches Unternehmen für die Karlsbader Oblaten.