31. März 2022, 14:52

Arbeitslosenquote im Landkreis sinkt auf 2,1 Prozent

Bild: DRA
Wie die Agentur für Arbeit Donauwörth mitteilt, ist die Arbeitslosenquote im Landkreis Dillingen auf 2,1 Prozent gesunken. Damit liegt die Arbeitslosenquote nach langer Zeit wieder auf Vorkrisenniveau.

Richard Paul, Vorsitzender der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Donauwörth, berichtet zur aktuellen Entwicklung auf dem Arbeitsmarkt: "Auf dem Arbeitsmarkt in unserer Region ist eine deutliche Frühjahrsbelebung erkennbar. Die Arbeitslosigkeit im Landkreis Dillingen ist im März gesunken. Die Arbeitslosenquote beträgt nun 2,1 Prozent; im Februar lag sie noch bei 2,3 Prozent. Derzeit sind 1.179 Menschen arbeitslos gemeldet, 93 weniger als vor einem Monat. Der 'Frühjahrseffekt' bildet sich durch den Rückgang der Arbeitslosigkeit bei den Männern ab, da diese häufiger in den Außenberufen beschäftigt sind. Hier ist die Arbeitslosigkeit um 9,6 Prozent zurückgegangen - bei den Frauen dagegen nur um 4,2 Prozent. Die Lage auf dem Arbeitsmarkt hat sich im Vergleich zum Vorjahr deutlich verbessert; die Arbeitslosenquote liegt auf Vorkrisenniveau, die Zahl der Arbeitslosen noch leicht darüber."

Von den 1.179 arbeitslos gemeldeten Menschen waren 692 (minus 57 im Vergleich zum Vormonat) bei der Arbeitsagentur und 487 (minus 36 im Vergleich zum Vormonat) im Jobcenter gemeldet.

Besondere Herausforderungen durch Ukraine-Flüchtlinge

"Auswirkungen der Pandemie, Materialengpässe oder unterbrochene Lieferketten sind noch immer vorhanden. Ein weiteres Risiko liegt in der Pandemieentwicklung in China. Zudem beschäftigen uns die aktuellen Entwicklungen des Kriegs in der Ukraine, die Wirtschaft und den regionalen Arbeitsmarkt beeinflussen werden, insbesondere durch die damit einhergehende Flüchtlingswelle. Eine besondere Herausforderung für alle Beteiligten ist, dass wir nicht absehen können, wie viele Menschen letztendlich kommen und länger bleiben wollen oder müssen. Wir möchten einen reibungslosen und unbürokratischen Ablauf gewährleisten und haben uns gut darauf vorbereitet, um einen frühzeitigen und möglichst ausbildungsadäquaten Arbeitsmarktzugang zu ermöglichen. So wurde bereits eine Hotline (Rufnummer 0911 / 1787915) eingerichtet und mit Kolleginnen und Kollegen besetzt, die ukrainisch oder russisch sprechen. Auch im Internet sind Informationen in ukrainischer und russischer Sprache verfügbar und wir gehen auch dorthin, wo Geflüchtete untergebracht sind. Wir werden alles dafür tun, diese Menschen bei ihrer Arbeitsuche umfassend zu beraten und zu unterstützen", so Richard Paul weiter.

Dynamik am Arbeitsmarkt

Im März haben sich 348 Personen arbeitslos gemeldet, davon kamen 129 aus einer Beschätigung. Im Gegenzug konnten 434 die Arbeitslosigkeit beenden, 164 davon nahmen eine Erwerbstätigkeit auf.

Kurzarbeit

Unternehmen nutzen auch weiterhin das Kurzarbeitergeld um ihre Beschäftigten zu halten. Da die Betriebe bis zu drei Monate im Nachgang abrechnen können, liegen verlässliche Daten erst mit einem längeren zeitlichen Verzug vor. Der aktuelle Trend lässt sich am besten an den monatlich neu eingegangenen Anzeigen ablesen. Die Zahl der Anzeigen über konjunkturelle Kurzarbeit ist im März deutlich zurückgegangen. Bis zum 27.03.22 gingen sieben neue Anzeigen für 115 Beschäftigte ein. Im Februar wurden 19 Anzeigen für 241 Beschäftigte eingereicht.

"Allerdings wurden erst kürzlich vom Gesetzgeber die Sonderregelungen zur Gewährung des Kurzarbeitergeldes bis zum 30.06.2022 verlängert. Dadurch rechnen wir für den März mit einer höheren Anzahl an Anzeigen, da diese erst ab dem Vorliegen der neuen Weisungen im System eingepflegt werden können. Weitere Unsicherheitsfaktoren sind der Covid-Ausbruch in China und der Ukranekrieg, welche negative Auswirkungen auf Lieferketten nach sich ziehen und damit in Folge auch wirtschaftliche Engpässe in den regionalen Unternehmen auftreten können", führt Agenturleiter Paul zur aktuellen Situation aus.

Gemeldete Arbeitsstellen

Im März wurden 122 neue Arbeitsstellen gemeldet, 56 weniger als im Februar und 29 weniger als vor einem Jahr. Insgesamt befinden sich im Stellenpool 858 Arbeitsstellen, 32 weniger als vor einem Monat und 229 mehr als im Vorjahr. Die Nachfrage nach Arbeitskräften hat sich wieder gut erholt. Aktuell sind 176 Stellen mehr gemeldet als vor zwei Jahren.

Bei 78 Prozent der gemeldeten Stellen liegen die Anforderungen auf Fachkraftniveau und höher. Dagegen sind nur gut 49 Prozent der Arbeitslosen Fachkräfte oder Spezialisten. Für 612 Stellen werden Arbeitnehmer oder Arbeitnehmerinnen in Vollzeit und für 76 in Teilzeit gesucht. Bei 170 Stellen ist eine Beschäftigung in Vollzeit oder Teilzeit möglich. Von den Personaldienstleistern sind gut 31 Prozent der offenen Stellen gemeldet. Personal wird besonders in diesen Bereichen gesucht: Lager, Verkauf, Maschinenbau, Metall-bau, Metallbearbeitung, Altenpflege, Schweiß- und Verbindungstechnik, Metalloberflächenbehandlung, Kranführer*innen und Büro- und Sekretariat. 

Ausbildungsmarkt

Es ist Halbzeit im Berufsberatungsjahr und Richard Paul zieht Zwischenbilanz: "Seit Oktober 2021 haben sich 377 Bewerberinnen und Bewerber für eine Ausbildungsstelle an die Arbeitsagentur Donauwörth gewandt. Das sind 20,3 Prozent weniger als vor einem Jahr. Gleichzeitig wurden 622 Ausbildungsstellen gemeldet, 6,5 Prozent weniger im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Rein rechnerisch stehen einem Ausbildungssuchenden 1,7 Ausbildungsstellen gegenüber.
Aktuell haben 177 Jugendliche noch keine feste Zusage für einen betrieblichen Ausbildungsplatz oder eine andere Alternative wie zum Beispiel den Besuch einer weiterführenden Schule. Demgegenüber stehen 434 unbesetzte gemeldete Berufsausbildungsstellen. Es bieten sich also noch viele Chancen für die jungen Menschen, in eine betriebliche Ausbildung zu starten.“

"Die Unternehmen wollen weiterhin ausbilden, denn ein Auszubildender/eine Auszubildende bleibt die begehrte Fachkraft von morgen. Gerade jetzt ist der richtige Zeitpunkt, sich mit der eigenen Berufswahl auseinanderzusetzen und die Weichen zu stellen. Dafür steht die Berufsberatung der Agentur für Arbeit den jungen Menschen zur Seite. Eine frühzeitige, intensive Beratung unterstützt dabei, sich für den richtigen Beruf zu entscheiden und das Fundament für eine stabile Erwerbsbiographie zu legen. Ich appelliere an alle Jugendlichen, die noch keine Zusage für einen Ausbildungsplatz haben, sich umgehend mit unserer Berufsberatung in Verbindung zu setzen", so Paul.

Sozialversicherungspflichtige Beschäftigung

Der Leiter der Donauwörther Arbeitsagentur berichtet zu den neuesten Zahlen aus der Beschäftigtenstatistik: "Ende September 2021, dem letzten Quartalsstichtag, belief sich die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung im Landkreis Dillingen auf 35.064. Gegenüber dem Vorjahresquartal war das eine Zunahme um 192 oder 0,6 Prozent. Erfreulich ist, dass wir im dritten Quartal des Jahres 2021 wieder eine Zunahme der Beschäftigung verzeichnen können, während im dritten Quartal des Jahres 2020 die Auswirkungen der Corona-Pandemie zu einem Rückgang der Beschäftigtenzahlen geführt hatten. Dass sich die Beschäftigungslage in der Region wieder so gut erholt hat, verdanken wir der Kurzarbeit, die bei Konjunktureinbrüchen und besonders seit Beginn der Pandemie die Existenz von Betrieben und Arbeitnehmern sichert."

In einigen Wirtschaftsbereichen sind die Beschäftigtenzahlen gestiegen, wie zum Beispiel bei Immobilien und freiberuflich/wissenschaftlich/technischen Dienstleistungen, Heime und Sozialwesen, öffentlicher Verwaltung, Gesundheitswesen und Information und Kommunikation. Nach Branchen gab es absolut betrachtet die stärkste Zunahme bei Immobilien und freiberuflich/wissenschaftlich/technischen Dienstleistungen (plus 169 oder 19,5 Prozent) - am ungünstigsten war dagegen die Entwicklung im Verarbeitenden Gewerbe (minus 301 oder 2,5 Prozent). (pm)